Frühgeschichte von Ellenz Poltersdorf

Der Ortsname Ellenz soll auf eine keltoromanische Wurzel mit der typischen iacum-Endung zurückgehen und auf eine Siedlung am Erlenbach hinweisen. Der Name Poltersdorf dürfte ebenfalls auf einen keltischen Kern zurückzuführen sein und bedeutet soviel wie Stutenstall. Die dorf- Endung lässt darauf schliessen, dass der Ortsteil in der ottonischen Ausbauphase des 10. Jahrhunderts erweitert wurde. Ältestes Zeugnis menschlicher Besiedelung ist eine Fundstelle auf dem Bergplateau zwischen Ellenz-Poltersdorf und Ernst (auf Thirn). Hier fand man ein Clever und ein Rückenmesser aus der Altsteinzeit (800.000 bis 300.000 v.Chr.) und ein Sortiment aus Alltagsgegenständen sowie einen Mahlstein aus der Jungsteinzeit (6.000 bis 5.000 v.Chr.), der sich heut im prähistorischen Museum in Müllenbach befindet.Ebenfalls aus der Jungsteinzeit stammen zwei geschliffene Steinbeile. die man im Rüberberg entdeckt hat. Bis ins 19. Jahrhundert blieben eindrucksvolle Reste einer römischen Badeanlage 500 Meter unterhalb von Ellenz (Sterbach) erhalten, die leider 1835 dem Straßenbau zum Opfer fielen. An der Stelle der heutigen Burg Beilstein befand sich in der spätantiken Zeit ein römischer Burgus, der einem Gutshof (villa rustica) auf dem zur Besiedlung hervorragend geeigneten Gleithang zwischen Ellenz und Poltersdorf Schutz bieten konnte.

Noch heute finden sich in dem bis ins 18. Jahrhundert sogenannten Distrikt auf der Heidenwiese (oberhalb der Ellenz-Poltersdorfer Ortslage) entsprechende römische Trümmerspuren. Von dort führte der sogenannte Heidenweg über die Weinberge auf Kolrath zum Wald hin. Im Jahr 1878 wurde man in Poltersdorf auf einen römischen Kelterstein aufmerksam, der beweist, dass hier schon in der Antike Wein angebaut wurde. Der 1,2 x 1,2 Meter große und ca. 40 Zentner schwere behauene Sandstein, der lange Zeit unbeachtet an einem Wegrand lag, ist heute leider verschollen. Ob die mittelalterlichen Trümmerstellen auf Thirn und im Distrikt Rüberhaus römische Wurzeln haben, muss derzeit offen bleiben. Aufgrund der an der Mittelmosel gewonnenen Erkenntnisse erscheint es wahrscheinlich, dass sich an letzterer Stelle, am Fuße des Rüberberges eine römische Kelteranlage befand, die bis ins Hochmittelalter vom Trierer Domkapitel genutzt wurde. Von der im 5. Jahrhundert beginnenden fränkischen Landnahme zeugen die merowingischen Körpergräber, die man am nordwestlichen Ortsausgang von Poltersdorf und in unmittelbarer Nähe der alten Ellenzer Martinskirche im Elend entdeckt.

(Verfasser: Michael Hermes)