„Ernscher“ Bankräuber verirrt sich ins Seniorenheim

Mit Rudi Berresheim und Christian Zenzen begrüßten am Abend der scheidende sowie der neue Vorsitzende der Theater- & Singgruppe „Feinherb“ die Besucher der neuen Komödie „Die Seniorenklappe“, die zu beiden Vorstellungen die Ellenzer Sporthalle bis auf den letzten Platz besetzten. Mit Rudi Berresheim und Christian Zenzen begrüßten am Abend der scheidende sowie der neue Vorsitzende der Theater- & Singgruppe „Feinherb“ die Besucher der neuen Komödie „Die Seniorenklappe“, die zu beiden Vorstellungen die Ellenzer Sporthalle bis auf den letzten Platz besetzten.

Text und Bildmaterial: Thomas Esser

Ein turbulentes Stück, bei dem sich die vielseitigen Charakterdarsteller jeweils Bestnoten in Sachen Mimik und Ausdruck verdienten. Allen voran Rudi Berresheim, der als Nachrichtensprecher des Regional-TV „Moselkrampen“ das Publikum auf einen aktuellen Banküberfall im benachbarten Ediger-Eller hinweist, nach welchem der Täter fußläufig in Richtung Koblenz geflüchtet ist. Jener Straftäter, bei dem es sich um den nicht mehr ganz so vitalen Max Knax aus Ernst (vorzüglich gespielt von Dieter Schulz) handelt, sucht auf seiner Flucht Unterschlupf in der Ellenzer Senioren-Residenz „Freundeshaus“. Hier wird er vom überaus geschäftstüchtigen Heimleiter „Schneiders“, alias Anja Schneiders, als potentieller neuer Heimbewohner angesehen und es wird ihm eine sofortige Unterbringung in Aussicht gestellt. Unter der versierten Pflegedienstleitung der flotten Schwester Raki Satar (betont hilfsbereit: Yvonne Reichertz), sowie dem Pfleger mit Überblick „Rudi“, alias Christian Zenzen, präsentieren sich dann in der Folge diverse Heiminsassen, die alle ihren eigenen Spleen aufweisen und dem Stück deftige, humorige Würze verleihen. Da ist beispielsweise „Angie Sawatzki“ die als neurotische Weltuntergang-Aktivistin trefflich von Andrea Serwazi verkörpert wird.

Mit dem gleichen Einfühlungsvermögen und einer herausragenden Zitat-Sicherheit weiß sich ebenso Sylvia Fett in ihrer Rolle als melodramatische Ex-Bühnengröße „Sülwia Boullion“ in Szene zu setzen, während „Maria Osterhase“, alias Maria Oster, mit Enthusiasmus die hyperventilierende Krimiautorin mit Schreibblockade gibt. Ein Fest für jeden Komödien-Fan ist auch der Auftritt von Erhard Kranz als pensionierter und völlig seniler DB-Fahrdienstleiter „Hoppmann“, der es nicht nur schafft die Tatwaffe von „Max Knax“ an sich zu bringen, sondern auch mal mit dem Beutekoffer des Bankräubers spazieren geht. Für den versucht der „Ernscher“ Bösewicht zunächst neben seinem Revolver vergeblich ein adäquates Versteck in den Räumlichkeiten der Senioren-Residenz zu finden. Ergo gehen beide tatrelevanten Beweismittel, infolge Unachtsamkeit und Ablenkung durch die Heimbewohner, abenteuerliche Wege. Für Ablenkung zeichnet vor allem die ehrenamtliche Heimgehilfin „Frau Freudenberger“ verantwortlich, für die Sonja Fuhrmann-Weber die Bühnen-Patenschaft übernimmt und als aufdringliche Hobbybäckerin restlos überzeugt. Doch nicht nur ihr berühmter Apfelkuchen sorgt in der tollen Inszenierung für Aufmerksamkeit. Auch Michael Hermes als zerstreuter Kriminalhauptkommissar „Columbus Monk“, greift tief in die Trickkiste einer gestörten Persönlichkeit und erfreut als „Ermittler ohne Durchblick“ auf ganzer Linie. Für die meiste Freude bei den Theaterbesuchern und den häufigsten Zwischenapplaus sorgen aber die spitzfindigen Bemerkungen und kabarettistischen Mundart-Schüsse der Protagonisten untereinander. Da meldet sich Pfleger „Rudi“ am Telefon bspw. mit Senioren-Residenz „Freudenhaus“ und „Frau Freudenberger“ muss sich als backende „Döppe-Lappe-Häklerin“ bezeichnen lassen. Gleichzeitig mutiert Heimleiter Schneiders zum „AOK-Karten-Sammler“ und „Max Knax“ outet sich als Bankräuber mit Prostata-Beschwerden. In diesem Zusammenhang stellt er traurig fest: „Behandlungen werden von der Krankenkasse ja hier nicht mehr übernommen, denn Rentner können sich ja genügend Zeit zum Pullern lassen!“ Als verdächtiger Räuber kommt er für Krimibuchautorin „Maria Osterhase“ zunächst sowieso nicht in Betracht. Originalton: „Der seiht doch aus wie en Bürjermeister nach 30 Schoppe!“

Anders sieht es die laut „Knax“ talentfreie „Dramaturgen-Tusse“ „Sülwia Boullion“, die in dem Bankräuber richtigerweise den Prolet vom Lande vermutet. Nach allerlei lustigem Durcheinander und amüsanten Verwechslungen steht dann schließlich ein Happyend für das fernsehreife Bühnenspektakel ins Haus. Nur eine Person hat dabei ganz im Sinne der Ellenzer Gastgeber keine guten Karten: Der „Ernscher“ Räuber.

Text und Bildmaterial: Thomas Esser